· 

Trauerbewältigung

Trauernde Person befindet benötigt Hilfe bei der Trauerverarbeitung

 

Durch Covid-19 und weitere Einflüsse sowie Gespräche habe ich mich dazu entschieden heute einen Beitrag über das Thema Tod und die Trauerverarbeitung zu veröffentlichen.

 

Die meisten wurden schon einmal oder öfter mit dem Tod konfrontiert, in vielen Fällen kann die Trauer verarbeitet werden und nach einer gewissen Zeit geht das Leben wieder seinen "gewohnten" Gang und die Trauer ist nicht mehr so stark, auch wenn die Gedanken an die verstorbene Person weiterhin präsent sind und auch präsent sein dürfen. Bei der Trauerbewältigung geht es nie darum, die Gefühle und Emotionen zu unterdrücken, sondern sie rauszulassen und zu lernen sie zu akzeptieren und zu integrieren. Wie lang und intensiv der Prozess des Trauerns ist, kann man nie sagen. Es gibt zwar ein Schema, wie die Phasen der Trauer ungefähr verlaufen. Der zeitliche Aufwand ist aber von Person zu Person verschieden. Elisabeth Kübler-Ross war eine Ärztin und Sterbeforscherin und hat den Trauerprozess in die fünf Phasen: Leugnen, Wut, Feilschen und Verhandeln sowie Depression und Annahme eingeteilt. Im Folgenden ist eine Abbildung zu finden, auf der die Phasen aktualisiert wurden. Die Trauerphasen können auch auf den Ablauf von Krisen projiziert werden.

 

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an: Bilinski, 2016, S. 30.

 Die fünf typischen Phasen einer Krise bzw. Trauer werden von Bilinski (2016, S. 30-33) wie folgt charakterisiert:

  1.  Schock und Verneinung: In dieser Phase ist es unmöglich, zu sprechen, zu denken oder zu reagieren. In der Folge setzt die Verneinung ein, die zugleich die erste Phase ist, in der eine Person ‚stecken bleiben‘ kann. Allerdings lässt sich der Zustand der Verneinung meist nicht lange aufrechterhalten. Nachdem festgestellt wurde, dass die Situation wirklich eingetreten ist, reagieren Personen in dieser Phase mit Wut, was den Übergang zur nächsten Phase darstellt.
  2. Wut: Personen, die sich in dieser Phase befinden, hadern oft mich sich und ihrem Schicksal. Sie sind wütend, weil es als ungerecht angesehen wird, dass sie sich jetzt in dieser Situation befinden. Zudem spielt der Neid auf die Personen eine Rolle, die nicht betroffen sind. Häufig bekommt auch die Umwelt diese Wut zu spüren. Diese Phase lässt sich am deutlichsten von aussen wahrnehmen. Es ist möglich, in der Phase der Wut zu verharren, was jedoch durch die dafür erforderliche Energie selten vorkommt. Die Betroffenen treten daher häufig von selbst in die nächste Phase ein.
  3. Verhandeln: In dieser Phase werden die negativen Auswirkungen hinterfragt und wenn möglich minimiert.
  4. Depression: Die Energie wurde bereits verbraucht und in der Verhandlungsphase wurde nichts erreicht, weshalb es in dieser Phase zur Resignation kommt. An diesem Punkt der Trauer fehlt den betroffenen Personen sowohl die physische als auch die psychische Energie. Durch ihren Rückzug wird diese Phase von Aussenstehenden am wenigsten wahrgenommen. Diese Phase birgt im Gegensatz zu den anderen Phasen die Gefahr, für einen längeren Zeitraum in ihr ‚stecken zu bleiben‘.
  5. Testen und akzeptieren: Früher oder später nimmt jede Person in einer Krise die neue Situation als Tatsache an und versucht, neue Wege zu gehen bzw. zu testen. Die neue Situation wird langsam in das Leben integriert. Eventuell können Vorteile der Veränderung erkannt werden.

 Leider findet Trauer in unserer Gesellschaft wenig Beachtung und die Erwartungen an die trauernde Person sind sehr hoch:

  • Wenn sie keine schwarze Kleidung trägt, trauert sie nicht.
  • Wenn die bunte Kleidung trägt, dann hat sie den Toten nicht geliebt.
  • Wenn sie bei der Beerdigung nicht weint, trauert sie nicht.
  • Wenn sie bei der Beerdigung weint, heisst es sie könnte sich zusammenreissen.
  • Wenn sie schnell wieder arbeiten geht, dann trauert sie nicht richtig.
  • Wenn sie lange braucht bis sie wieder arbeiten gehen kann, dann hat sie bestimmt psychische Probleme.

Hierbei handelt es sich zwar um extreme Beispiele, sie sind aber leider nicht ausgedacht.

 

Der Trauerprozess kann von wenigen Tagen bis zu mehreren Jahren andauern, für manche Menschen ist der Prozess der Trauer nie vorbei und jede Version der Trauer ist in Ordnung auch wenn man die Situation bereits akzeptiert und integriert hat, darf Trauer weiterhin präsent sein.

 

Doch manchmal ist der Wunsch nach Hilfe da, weil man merkt, dass man alleine nicht weiterkommt und Unterstützung braucht. Und ganz im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Meinung ist eine Person, die nach Hilfe fragt nicht schwach. Sondern stark, da sie bereits den Entschluss gefasst hat etwas an ihrer Situation zu ändern und dieser Schritt ist meistens am schwersten und intensivsten.

 

Ein Resilienz-Coaching oder Training kann nicht nur bei der Trauerbewältigung helfen, sondern auch bei der Auseinandersetzung mit dem Tod. Es gibt Möglichkeiten, an der Akzeptanz des eigenen oder des einer nahestehenden Person zu arbeiten. Besonders nach einer diagnostizierten Krankheit. Die Phasen der Trauer, werden auch nach der vorhergegangenen Auseinandersetzung folgen, aber es ist möglich, dass vorher Ressourcen gestärkt wurden, auf die nun zurückgegriffen werden kann. Akzeptanz, Optimismus und persönliche Beziehungen sowie Netzwerke sind hierbei Ansatzpunkte. Es ist auch möglich Trauer aufzuarbeiten, die aus verschiedensten Gründen keinen Platz nach dem Tod hatte. Der genaue Aufbau wird immer dem Klienten und seiner Situation angepasst.

 

Wenn du Fragen zum Aufbau hast und wie ich dich persönlich bei deiner Trauerverarbeitung unterstützen kann, dann melde dich bei mir. Ich kann dir zu diesem Thema auch einige Bücher empfehlen, wenn du mich kontaktierst.

 

Herzlichst,

 Kathrin

 

 

 

 

 

 

 

Quelle:

 Bilinski, W. (2016). Resilienz. Krisen erfolgreich meistern und nutzen (2. Auflage). Freiburg: Haufe. (S. 30-33).

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0