
Neulich habe ich auf Instagram eine Fragerunde gemacht und eine sehr interessante Frage zum Thema Resilienz erhalten:
«Wie damit anfangen, wenn man es nie gelernt hat?»
Ich habe ein paar Tage gebraucht, bis ich meine Antwort auf die Frage gefunden habe.
Zuerst ist zu erwähnen, dass aus einer der ersten Forschungen zum Thema Resilienz von Emmy E. Werner in den 1970er-Jahren hervorgeht, dass Resilienz nicht angeboren ist, sondern erlernt werden kann und auch Kinder, die unter widrigen Umständen aufgewachsen sind, im Nachhinein als Resilient bezeichnet werden können. Wenn man die ganze Studie betrachtet, lässt sich daraus ableiten, dass jeder Mensch, zu jedem Zeitpunkt in seinem Leben an seiner Resilienz arbeiten und resilient werden kann.
Doch wer ist eigentlich resilient?
Resilient ist ein Mensch, der die Fähigkeit besitzt, aus Krisen zu wachsen, sie ohne anhaltende Beeinträchtigung zu überstehen und diese Erfahrungen in sein Leben zu integrieren.
Weitere Infos dazu findest du in meinem Blogbeitrag https://www.niewohner.ch/was-ist-resilienz/
Womit anfangen?
Eine allgemeine Antwort auf diese Frage kann ich nicht geben und muss immer individuell mit dem Klienten oder der Klientin angeguckt werden. Jedoch bin ich der Meinung, dass es niemandem schadet an seinem Optimismus, seiner Akzeptanz und an der Achtsamkeit zu arbeiten. Dieses sind in den häufigsten Fällen die Grundlagen an denen gearbeitet wird und bilden somit das Fundament. Aus diesem Grund werde ich im Folgenden diese drei Resilienzfaktoren erklären und dir eine kurze Übung dazu an die Hand geben:
Akzeptanz:
Mit der Grundhaltung der Akzeptanz werden Situationen, die nicht änderbar sind, akzeptiert, anstatt mit Ärger darauf zu reagieren. Die Menschen konzentrieren sich auf die Faktoren, die vom Individuum selbst beeinflusst werden können.
Das Gute im Schlechten sehen:
Diese Übung eignet sich für einen Perspektivenwechsel. Dieser kann entstehen, wenn du dir die Frage stellst, welchen Sinn oder Nutzen die aktuelle Situation haben mag. Der Perspektivenwechsel ist in kritischen Lebenssituationen hilfreich, da sich dadurch Lösungsräume schaffen lassen. Der Perspektivenwechsel kann durch folgende Fragen anregt werden:
· Wofür ist das Geschehene im Moment gut?
· Wofür ist es in der Zukunft gut?
· Was kannst du daraus lernen?
Es ist immer hilfreich, wenn du dir deine Gedanken und Überlegungen zu diesen Fragen aufschreibst.
Optimismus:
Personen mit einer optimistischen Haltung glauben an einen positiven Ausgang ihres Handelns. Zudem haben sie eine zuversichtliche Haltung gegenüber der Zukunft.
Dankbarkeit-Tagebuch:
Stell dir vor dem Schlafengehen eine oder mehrere der folgenden Fragen:
· Was ist heute Schönes in deinem Leben passiert?
· Was wirst du morgen Schönes erleben?
· Wofür und wem kann ich heute dankbar sein?
· Was könnte schlimmer sein, als es ist?
· Wer oder was hat mich heute zum Lächeln gebracht?
· Wo hast du dich heute lebendig gefühlt?
Versuche die Übung in deine tägliche Routine einzubinden, indem du sie jeden Abend wiederholst.
Achtsamkeit:
Sie ist notwendig, um kritische Situationen rechtzeitig wahrnehmen zu können. Die Gegenwart wird dabei bewusst und unvoreingenommen betrachtet. Ein flexibles Verändern des Fokus erweist sich als hilfreich.
Zur besseren Selbstwahrnehmung und zur Entspannung eignet sich das Praktizieren von Achtsamkeit. Erwiesenermassen wirken sich Achtsamkeit und auch Meditation positiv auf die biologischen Marker wie Cortisolspiegel und Blutdruck aus. Beides hilft dabei, den physiologischen Normalzustand nach Stressreaktionen und kritischen Lebenssituationen zu erreichen. Achtsamkeit bedeutet die ungeteilte Aufmerksamkeit für den Augenblick, also das, was in diesem Moment im Inneren geschieht. Körperempfindungen, Gefühle, Gedanken werden mit einer Haltung angenommen, die nicht wertend ist. Gedanken werden mit dem Ziel beobachtet, sie genauer wahrzunehmen
Informelle Achtsamkeitsübungen:
Versuche deine Achtsamkeit im Alltag zu erhöhen indem du dich nur auf die Situation fokussierst z. B. auf das Essen, das Warten beim Einkaufen usw. nimm diese Situationen wahr so wie sie sind, ohne sie zu bewerten. So kann es sein, dass das Warten an der Supermarktkasse nicht mehr als Zeitverlust wahrgenommen wird, sondern als positive Zeit für sich selbst.
Ich hoffe damit die Frage einigermassen beantwortet zu haben, auch wenn es keine allgemeingültige Aussage gibt oder Übungen die für jeden passend sind.
Wenn du Fragen zu den Übungen hast oder mit mir zusammen an deiner individuellen Resilienz arbeiten möchtest, dann kontaktiere mich. Ich habe noch ein paar Termine frei bis Weihnachten.
Die Preise sind auf der Homepage in Schweizer Franken angegeben, ich gebe dir aber gerne meine Preise in Euro bekannt.
Herzlichst,
Kathrin
P.S. Wenn du auch eine Frage hast, dann kontaktiere mich :)
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